Liebe Eltern,
die wissenschaftlichen Möglichkeiten der letzten Jahre haben sich enorm weiterentwickelt und vor allem im Bereich der Hirnforschung sind riesige Fortschritte erzielt worden. Dadurch wurden zum Teil lange vermutete Sachverhalte bestätigt aber auch viele neue Entdeckungen gemacht. Für uns in den Kitas hat darüber hinaus das Kinderförderungsgesetz des Landes Hessen (KiFöG) ebenso wie der Bildungs- und Erziehungsplan Hessen (BEP) einen enormen Wandel in der Haltung und der täglichen Arbeit mit sich gebracht. Entwicklungen der letzten Jahre, die unsere Mitarbeiterinnen aber vor allem Sie als Eltern vor große Herausforderungen stellen.
„Wird mein Kind mit diesen „modernen Methoden“ denn wirklich auf das Leben vorbereitet?“
Unsere Gesellschaft unterliegt einem stetigen und enormen Wandel und diesem müssen wir uns ständig stellen. Unsere zentrale Aufgabe ist Kindern soziale Kompetenzen und demokratisches Verhalten zu vermitteln. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass soziale Kompetenzen die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Schulkarriere sind und das weitere Leben intensiv bestimmen. Die Fähigkeit Empathie zu entwickeln, eigene Bedürfnisse zu erkennen, zu äußern und zu befriedigen, Beziehungen knüpfen und weiterentwickeln sind die Grundlagen für Erfolg und Zufriedenheit. All dies lässt sich nicht erreichen, in dem Erwachsene Verhaltensweisen vorgeben, sondern Erwachsene müssen dies vorleben aber auch dafür Sorge tragen, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen können.
Dass eine Zitrone sauer ist, wird erst durch die eigene Erfahrung mit allen Sinnen begriffen. Nur das selbst Erfahrene und Erlebte trägt zur nachhaltigen Bildung der Persönlichkeit bei. Dafür müssen wir in unseren Kitas Strukturen bilden, die Kinder auch im Rahmen von Mitbestimmung ernst nehmen und ihnen die Möglichkeit bieten, sich auszuprobieren.
Nicht die Erzieherin, die ständig organisiert, plant und vorgibt wie die Dinge zu laufen haben, sondern die Erzieherin, die beobachtet, Gelegenheiten schafft und auf Augenhöhe mit Kindern kommuniziert ist gefordert. Unsere Aufgabe ist es nicht Defizite von Kindern zu „bearbeiten“, sondern ihre individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu sehen und zu fördern. Positive Bestätigung ihrer Fähigkeiten ist so viel wertvoller, als das ständige Feststellen ihrer Defizite.
All dies kann nur gelingen, wenn Eltern und Kita zusammen arbeiten. Dies setzt Vertrauen voraus. Vertrauen darin, dass unsere Erzieherinnen sich ständig und intensiv mit den Anforderungen ihres Berufes auseinandersetzen. Sich dafür einsetzen, Ihrem Kind die ständig beste Umgebung für seine Entwicklung zu bieten. Dabei geht es nunmehr nicht um einheitliche Sichtweisen, sondern um die individuelle Förderung und individuelle Betrachtung Ihres Kindes.
Nicht Einengung und Vorgabe bieten Ihrem Kind seine individuelle Entwicklungsmöglichkeit, sondern die offene Haltung, ihm seinen Entdeckertrieb zu ermöglichen, Bindungen einzugehen, Konflikte zu erleben und vor allem auszuhalten, Stärken und Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren oder daran zu arbeiten, Verantwortung für sein Gesundsein zu lernen, sozial handlungsfähig zu werden. Das folgende Konzept Ihrer Kita soll Ihnen einen Einblick bieten, welche Grundhaltung dafür sorgen soll diese Ziele zu erreichen. Gerne stehen wir Ihnen zur Verfügung, um mit Ihnen gemeinsam diese Themen zu vertiefen. Seien Sie sicher, dass wir all unsere Ressourcen aufbieten, um Ihrem Kind die beste Entwicklung zu ermöglichen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Ihr Kind ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben führen kann.
„So schwer es ist, das zu akzeptieren, aber nicht aus jedem
Kind entwickelt sich ein geistig lebhafter, kreativer und wissbegieriger Mensch
mit Nobelpreisträger-Potential. Aber aus fast allen Kindern, die liebevoll
begleitet und gefördert werden, werden Menschen, die für sich einen guten Weg
durchs Leben finden.“ (Kinderarzt Michael Hauch)
Reiner Greve
Amtsleiter